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Kommunale Wärmeplanung

Dingelstädt startet in die Wärmewende

Stadt erarbeitet kommunalen Wärmeplan für eine klimaneutrale Zukunft

Mit dem Wärmeplanungsgesetz des Bundes kommt auf alle Städte und Gemeinden in Deutschland eine zentrale Aufgabe zu: Bis spätestens zum 30. Juni 2028 ist ein kommunaler Wärmeplan zu erstellen, der aufzeigt, wie die Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 klimaneutral gestaltet werden kann.

Die Stadt Dingelstädt hat diesen Prozess bereits angestoßen. Aufbauend auf früheren Konzepten wie dem Integrierten Klimaschutzkonzept und dem energetischen Quartierskonzept aus dem Jahr 2022, wird derzeit ein kommunaler Wärmeplan erstellt – gefördert durch die Nationale Klimaschutzinitiative. Mit der Erstellung wurde die seecon Ingenieure GmbH beauftragt.

Was passiert bei der kommunalen Wärmeplanung konkret?

Die Wärmeplanung ist ein strategisches Instrument, das untersucht, wie die Stadt künftig mit klimafreundlicher Wärme versorgt werden kann. Dabei werden sowohl der heutige Zustand als auch die zukünftigen Möglichkeiten umfassend analysiert.

  1. Bestandsanalyse: Was ist heute vorhanden?

Zu Beginn werden alle relevanten Daten rund um Gebäude, Energieverbräuche und Infrastruktur durch seecon mit Unterstützung der TEAG Thüringer Energie AG und der Stadt erfasst und ausgewertet:

  • Gebäudedaten: Aufbau eines 3D-Gebäudemodells auf Basis amtlicher Geodaten mit Informationen zu Nutzung, Baualtersklassen und Kubaturen
  • Wärmebedarf: Der Heizenergiebedarf wird mithilfe der deutschen Gebäudetypologie abgeschätzt – differenziert nach Gebäudetypen und Baualtersklassen.
  • Energieverbrauchsdaten: Vorhandene Verbrauchsdaten (Gas, Öl, Fernwärme etc.) werden bei den Netzbetreibern sowie den Schornsteinfegern abgefragt, um diese mit den errechneten Bedarfswerten abzugleichen. Aus Datenschutzgründen werden die Verbrauchsdaten aggregiert übermittelt.
  • Netzinfrastrukturen: Abfrage und Analyse von Gas- und Wärmenetzdaten – inklusive Alter, Ausbaustand und technischen Eigenschaften.

Das Ziel ist ein digitaler Zwilling der Stadt, in dem alle wesentlichen energetischen Informationen räumlich anschaulich dargestellt werden.

  1. Potenzialanalyse: Was ist künftig möglich?

Im Anschluss untersucht das Projektteam, welche erneuerbaren Energiequellen in Dingelstädt verfügbar sind und wie sie genutzt werden könnten. Dazu gehören: Solarthermie und Photovoltaik (auf Dächern und Freiflächen), Geothermie (oberflächennahe und tiefe Nutzung), Biomasse, Abwasserwärme und industrielle Abwärme, Power-to-X-Technologien (z. B. die Nutzung von überschüssigem Strom für Wärmeerzeugung) sowie Wind- und Wasserkraft (wo anwendbar).

Diese Potenziale werden mit dem Wärmebedarf „verschnitten“, um festzustellen, welche Technologien wo sinnvoll eingesetzt werden können – z. B. ob ein Wärmenetz in einem Quartier wirtschaftlich ist oder Einzelheizlösungen besser geeignet sind.

  1. Szenarien und Maßnahmen: Wie wird Stadt Dingelstädt klimaneutral?

Auf Basis der Bestands- und Potenzialanalyse wird ein sogenanntes Zielszenario entwickelt. Es beschreibt, wie Stadt Dingelstädt bis zum Jahr 2045 klimaneutral mit Wärme versorgt werden kann. Dabei wird die heutige Energie- und Treibhausgasbilanz fortgeschrieben und um Zwischenziele für 2035 und 2040 ergänzt. Daraus ergibt sich ein Absenkpfad, der zeigt, wie sich der Energieverbrauch über die Jahre reduzieren muss.

In mehreren Szenarien wird simuliert, wie die vorhandenen Potenziale ausgeschöpft werden können – etwa durch Gebäudesanierungen, den Ausbau erneuerbarer Energien oder neue Wärmenetze. Dabei werden auch technische, wirtschaftliche, ökologische und rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt.

Aus diesen Überlegungen entsteht ein konkreter Maßnahmenkatalog: Für ausgewählte Stadtbereiche – sogenannte Referenzquartiere – werden beispielhafte Versorgungskonzepte erarbeitet, etwa auf Basis von Erdwärme, Solarthermie, Wärmepumpen oder Biomasse. Diese lassen sich auf vergleichbare Gebiete übertragen und zeigen auf, wie eine klimaneutrale Wärmeversorgung schrittweise und praxisnah umgesetzt werden kann – für Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Energieversorger und private Eigentümer*innen gleichermaßen.

  1. Verstetigung und Kommunikation: Wie geht es nach dem Plan weiter?

Der fertige Wärmeplan ist kein starres Dokument, sondern ein lebendiges Planungsinstrument. Daher wird parallel ein Konzept zur Verstetigung erarbeitet:

  • Aufbau eines kontinuierlichen Monitorings und Berichtswesens
  • Einrichtung eines „Wärmebeirats“ zur Begleitung der Umsetzung

Auch die Öffentlichkeit spielt eine zentrale Rolle: Es sind verschiedene Veranstaltungen vorgesehen – z. B. ein öffentlicher Bürgerdialog zum Thema Maßnahmen.

  1. Dokumentation und Veröffentlichung

Die Zwischenergebnisse der Bestands- und Potenzialanalyse werden in Kürze auf https://www.dingelstaedt.de/klima-und-umwelt/ veröffentlicht. Auch der fertige Abschlussbericht wird später dort abrufbar sein. Im Rahmen der Wärmeplanung wird zudem ein WebGIS aufgebaut, in das die wesentlichen Inhalte integriert werden. Der Zugang zum WebGIS erfolgt später über einen Internetbrowser und ermöglicht allen Interessierten eine anschauliche Darstellung der Ergebnisse.

Machen Sie mit – für ein klimafreundliches Dingelstädt!

Die kommunale Wärmeplanung zeigt Wege auf, wie die Wärmewende vor Ort gelingen kann. Sie berücksichtigt technische, wirtschaftliche und soziale Aspekte – mit dem Ziel, die Energieversorgung zukunftssicher, bezahlbar und umweltfreundlich zu gestalten.

Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, den Prozess aktiv mitzugestalten. Die öffentliche Veranstaltung findet am 11.09.2025 ab 18:00 Uhr statt. Die Einladung sowie weiterführende Informationen finden Sie HIER.

 

Deckblatt Kommunale Wärmeplanung

 

Einen Zwischenbericht zum aktuellen Stand der Kommunalen Wärmeplanung können HIER nachlesen.